Moin liebe Fahrgäste in Schleswig-Holstein!

Ja, ihr habt Recht. Unsere Information zu Beginn der Betriebsaufnahme von erixx Holstein mit all den Zugausfällen und Verspätungen war nicht gut. Da gibt es nichts dran schönzureden.

Uns ist klar: wir hätten euch in dieser Zeit besser informieren müssen. Nicht nur konkret über Abweichungen im Fahrbetrieb und direkt am Bahnsteig, sondern auch über die Hauptprobleme und darüber, was wir gemeinsam tun, um den Betrieb für euch alle zuverlässig ins Rollen zu bringen.

In den Nachrichten und Kommentaren habt ihr euch einen zuverlässigen Zugbetrieb gewünscht und eine umfangreiche Erklärung dafür, warum so vieles nicht wie geplant gelaufen ist. Letzteres werden wir euch jetzt hier auf Instagram, Facebook und unserer Internetseite geben.

In den kommenden Tagen und Wochen gibt es also eine Informationsoffensive. Bis dahin bitten wir euch nochmal vielmals um Entschuldigung und versprechen, alles zu tun, dass unsere Züge auch alle so rollen, wie es im Fahrplan steht.

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Es ist kein Geheimnis, dass der Mangel an verfügbaren und funktionstüchtigen Fahrzeugen die Qualität unseres Betriebs ziemlich beeinflusst hat. Nun ist es leider so, dass die unter anderem für erixx Holstein bestellten Akku-Triebzüge noch nicht verfügbar sind. Das war sehr lange schon klar, sodass wir mit einer sogenannten Transferflotte unterwegs sind. Das sind, wie ihr sicher schon gemerkt habt, dieselben Fahrzeuge wie vorher.

Doch leider gab es mit der Fahrzeugflotte ein paar Probleme … Die Transferflotte sollte inklusive Reserve eigentlich aus 25 Fahrzeugen bestehen. Zur Betriebsaufnahme konnten uns jedoch nur 22 Fahrzeuge übergeben werden. Mittlerweile ist auch ein 23. Fahrzeug dazugestoßen. Die Fahrzeuge gehören weiterhin der DB Regio und werden auch von ihr in der Werkstatt in Kiel gewartet und instandgehalten. Wir sind mit den Kolleginnen und Kollegen der DB Regio im direkten Austausch und sie haben von Anfang an gemeinsam mit uns eng zusammengearbeitet, um möglichst viele Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen.

Auch ein Leihen von Fahrzeugen ist aufgrund von Verfügbarkeitsproblemen schwierig. Zudem können auch nicht kreuz und quer verschiedenste Fahrzeuge eingesetzt werden, da auch die Lokführerinnen und Lokführer eine Baureihenausbildung für die entsprechenden Fahrzeuge haben müssen. Die Fahrzeugsituation ist auf dem Weg der Besserung und wir geben alles, um mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln so gut es geht für euch zu fahren.

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„Warum hatte erixx Holstein zum Betriebsstart und danach nicht genügend Lokführer?“ Hier trafen viele Faktoren aufeinander.

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt wird schnell klar, dass wirklich überall Personal gesucht wird. Der Fachkräftemangel ist in allen Branchen allgegenwärtig, ganz besonders aber bei der Eisenbahn und so auch bei erixx Holstein. Erschwerend kommt beim Job der Lokführerin oder des Lokführers noch hinzu, dass die komplexe technische Ausbildung hohe Anforderungen an diejenigen stellt, die den Job erlernen wollen.

Auch der Arbeitsmarkt für fertig ausgebildete Lokführerinnen und Lokführer ist leergefegt. Wer ausgebildet ist, fährt. Dabei ist der Bedarf hoch und steigt stetig. Die Nachfrage ist höher als das Angebot.

Seit September 2021 haben wir, gleich mit Abschluss des Verkehrsvertrages und Blick auf die bundesweit angespannte Personallage sowie den stark umkämpften Arbeitsmarkt, zehn Ausbildungskurse durchgeführt. Leider sind sehr viele der Anwärterinnen und Anwärter bei der finalen Prüfung durchgefallen.

Bis kurz vor Betriebsaufnahme verfügten wir über ausreichend Lokführerinnen und Lokführer. Leider überlegten es sich bereits ausgebildete Lokführerinnen und Lokführer sehr kurzfristig noch anders und verließen uns kurz vor Betriebsstart.

Es gibt Anbieter, die Personal an Eisenbahnunternehmen verleihen. Aber auch diese Anbieter sind vom Personalmangel betroffen und ihre Kapazität ist endlich. Auch die Personaldienstleister haben mit Fluktuation zu kämpfen, die auch wir zu spüren bekommen.

Im Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr traf die jahreszeittypische und deutschlandweite Krankheitswelle leider auch unser Unternehmen, so dass es teilweise kurzfristig zu weiteren krankheitsbedingten Zugausfällen kam. Mittlerweile hat sich die Krankheitslage entspannt.

Wir hoffen, dass ihr in Anbetracht dieser Situation besser verstehen könnt. Ab diesem Monat unterstützen uns sieben neue Kollegen, die von unserer Partnerbahn “die Länderbahn” in Serbien nach deutschen Standards ausgebildet worden.

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Heute möchten wir euch Antworten auf die Frage geben, wieso es trotz Regelfahrplan zu Ausfällen kommen kann und warum wir bei kurzfristigen Krankmeldungen nicht so schnell Ersatz bekommen, wie wir es uns alle wünschen.

In den Wintermonaten ist der Krankenstand natürlich höher als sonst, was bei ohnehin dünner Personaldecke umso schwerer ins Gewicht fällt. Warum es aktuell so schwierig ist, ausgebildete Lokführerinnen und Lokführer zu finden, haben wir euch bereits erklärt.

Momentan sind etwa 10 Prozent der Belegschaft krank. Die Zahl schwankt natürlich tagesaktuell, sodass es immer wieder zu kurzfristig unbesetzten Schichten kommt und so ganze Fahrtumläufe mit sechs bis acht Fahrten ausfallen müssen.

Wenn sich eine Kollegin oder ein Kollege kurzfristig krankmeldet, schaut die Leitstelle zuerst, wer wann und wo Bereitschaft hat. Falls die Bereitschaft bereits unterwegs ist, wird geschaut, wer ansonsten einspringen könnte. Dann werden Kolleginnen und Kollegen, die vielleicht ein paar freie Tage haben, abtelefoniert und gefragt, ob sie spontan eine Schicht übernehmen wollen. Erst wenn auch dieser Versuch erfolglos bleibt und wirklich kein Ersatz gefunden werden kann, müssen die Fahrten der Schicht ausfallen.

Die Personalsituation ist im Übrigen nicht nur bei erixx Holstein äußerst schwierig. Branchenweit fehlt Personal an allen Ecken und Enden. Seit Anfang März unterstützen uns zwei neue Kollegen aus der eigenen Ausbildung und sieben neue Kollegen, die auf der Eisenbahnschule in Serbien in Kooperation mit unserer Konzernschwester „die Länderbahn“ eine dreijährige, mit der deutschen Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst vergleichbare, Ausbildung gemacht haben. Weiterhin bilden wir beständig in eigenen Kursen aus. Aktuell befinden sich 29 erixx Holstein Anwärterinnen und Anwärter in der Ausbildung.

Mit Blick auf die laufenden Kurse, die fortlaufende Akquise und den kommenden Frühling sind wir zuversichtlich, dass sich die Personallage nachhaltig entspannt und kurzfristige Krankmeldungen nicht zu Engpässen führen.

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